Wissenswertes rund um das Thema Wunde und Wundversorgung

Lexikon

Die Absorption (vom lat. „absorbtio“ = Aufsaugen) wird in der Physik als die Aufnahme von Gasen oder Flüssigkeiten in einen Festkörper definiert. Absorption ist der Begriff, den wir im Alltag gebrauchen, wenn wir sehen, dass ein Feststoff eine Flüssigkeit aufnimmt. Physikochemisch beschreibt die Absorption die Integration einer Flüssigkeit in einen Feststoff auf molekularer Ebene. Im Unterschied dazu steht die Adsorption.

Die Adsorption (vom lat. „adsorptio“, bzw. „adsorbere“ = „(an-)saugen) wird als das Anlagern von Flüssigkeits- oder Gasmolekülen/-atomen an eine feste Oberfläche definiert.  Adsorption beschreibt die oberflächliche Bindung von einer Flüssigkeit an einen Feststoff aufgrund eines elektrostatischen Effekts wie den Van-der-Waals-Kräften. Ein Schwamm adsorbiert, weil das Wasser sich auf der Oberfläche des Schwammmaterials verteilt und ggf. über den Kapillareffekt Hohlräume füllt. Adsorption ist ungefähr nur 1/10 so stark wie Absorption. Deswegen kann man einen Spülschwamm auch auswringen.

Aktivkohle ist chemisch betrachtet reiner Kohlenstoff. Als „aktiv“ bezeichnet man Kohle, die durch gespannten Wasserdampf aufgebrochen wurde. Dadurch wird die Oberfläche der Aktivkohle in der Größenordnung 10.000 vergrößert. Durch die große Oberfläche kann der Adsorptionseffekt durch die Van-der-Waals-Kräfte hier besonders gut wirken und wird noch durch die Mikrooberfläche (Risse) der Kohle unterstützt.

BTBS heißt „Breathable textile backsheet“ und bezeichnet ein atmungsaktives Textil, welches ein Laminat aus einem Nonwoven und einer mikroperforierten Kunststofffolie ist. Aufgrund der Zusammensetzung des Textils wird eine hohe Wasserdampfdurchlässigkeitsrate gewährleistet bei gleichzeitiger Bildung einer Sterilbarriere.

Eine Wunde, die auch nach mehrwöchiger (4-12 Wochen) adäquater Behandlung keine deutlichen Heilungstendenzen zeigt. Im Vordergrund der Behandlung steht zunächst die Untersuchung der Ursache und deren Therapie.

Chronische Wunden führen insbesondere durch Schmerzen, Einschränkungen der Mobilität, Wundexsudat und -geruch zu erheblichen Einschränkungen der Lebensqualität. Eine wundgerechte Auswahl der Verbandmaterialien ist somit ebenso wichtig wie eine aufmerksame Pflege und Wundversorgung.

Aufgrund der patho-physiologischen Ursache (Grunderkrankung) werden verschiedene Wundtypen an sich schon als „chronisch“ definiert, z.B.Diabetisches Fußulcus, Ulcus cruris venosum (CVI) und Ulcus cruris arteriosum (pAVK).

Bei einem Dekubitus handelt es sich um eine lokal begrenzte Schädigung des unter der Haut liegenden Gewebes. Im Volksmund auch Druckgeschwür genannt, leitet sich der Begriff Dekubitus vom lateinischen Wort „decumbere“ („sich niederlegen“) ab. Die Druckgeschwüre entstehen dabei durch einen lokalen kontinuierlich herrschenden Druck oder einer Kombination von Druck und Scherkräften auf eine Hautstelle. Vorrangig befinden sich die betroffenen Hautstellen an Stellen mit darunterliegenden Knochenvorsprüngen (z.B. Kreuzbein, Fersen). Ein Dekubitus wird in verschiedene Schweregrade eingeteilt. Besonders betroffen sind Menschen, die durch ihr Alter, eine Erkrankung oder eine Behinderung in ihrer Bewegung eingeschränkt sind und deshalb sehr oft und lange sitzen und liegen müssen.

Ein einfaches Erkennungszeichen für Dekubiti ist es, mit dem Finger sanft in den roten Verdachtsfleck zu drücken. Die Eindruckstelle sollte bei gesundem Gewebe weiß werden. Bleibt diese Farbänderung aus, hat man einen Verdachtsfall, den man schnell entsprechend klinisch untersuchen lassen sollte. Ein Dekubitus „wächst“ von Innen nach Außen, je länger er unbehandelt bleibt, desto schwerer entwickelt er sich.

Die Diabetes mellitus ist eine „schleichende“ Erkrankung, die die Betroffenen nicht akut mitbekommen. Durch dauerhaft hohen Zuckerkonsum werden die Nerven beschädigt. Durch diese fortschreitende Schädigung der Nerven verlieren die Betroffenen tatsächlich schleichend das Gefühl für ihre Füße. So werden Schuhe fester geschnürt als sinnvoll oder Schuhe kleiner gekauft als nötig. Dies geht so weit, dass Betroffene es nicht mehr spüren, wenn sie z.B. sich regelrecht die Füße abbinden, barfuß in Scherben/Nägel treten oder sich auf heißem Boden die Füße verbrennen.

Die Begriffe „Diabetischer Fuß“ oder das „Diabetische Fußsyndrom“ beschreiben eine Folgeerkrankung des Diabetes mellitus, bei der die Nerven und/oder die Blutgefäße am Fuß geschädigt sind. Dieses kann zu Druckgeschwüren und/oder Durchblutungsstörung bis hin zu Fußdeformationen führen.

Das Diabetische Fußsyndrom (DFS) ist mehr als nur eine Wunde am Fuß eines Menschen mit Diabetes. Es ist ein komplexes Krankheitsbild, welches immer bestehen bleibt. Hauptaugenmerk muss auf das Erkennen und Entgegenwirken von Risikofaktoren zur Entstehung eines Diabetischen Fußulcus (erstmalig oder Rezidiv) liegen.

Die Grunderkrankung Diabetes kann sowohl zu einer Neuropathie (Sensibilitätsstörung) als auch zu einer Angiopathie (Durchblutungsstörung) führen.

Bei einer diabetischen Neuropathie besteht ein Verlust des Schutzgefühls. Dadurch besteht das Risiko, dass der Patient Druck/Schmerzen durch z.B. Tragen von zu engem Schuhwerk oder Verletzungen mit scharfen Gegenständen nicht spürt. Auch fehlt häufig ein Kälte- oder Hitzeempfinden und es kann leicht zu Verbrennungen (z.B. durch Wärmflaschen) oder Erfrierungen im Winter kommen.

Besteht eine Angiopathie ist die Sauerstoffversorgung in den Gefäßen stark eingeschränkt und die Wundheilung erheblich erschwert. Verletzungen können sich ausdehnen und Infektionen lokal schnell voranschreiten.

Patienten sollten unter Einbeziehung der Angehörigen gut geschult sein und regelmäßig ihre Füße beobachten bzw. beobachten lassen und fachgerecht pflegen (ggfs. medizinische Fußpflege).

Selbst bei kleinsten Verletzungen sollten Fachexperten zugezogen werden und Verbände gewählt werden, die in der Lage sind, alle Exsudatarten, Bakterien und wundheilungsstörende Faktoren wie Toxine zu binden.

Bei einer natürlichen oder therapeutischen Ableitung von Flüssigkeiten oder Gasen aus dem Körper spricht man von einer Drainage.

Die Hautablösung ist auf eine zu geringe Bildung von Bindegewebe (Kollagen und Keratin) zurückzuführen. Dadurch ist die Epidermis zu schwach mit der Dermis verbunden und wird bereits durch geringe Scherkräfte abgelöst.

Bei der Erfrierung (Congelatio) handelt es sich um Gewebeschädigungen durch das Einwirken von Kälte. -> Verbrennung

Ethylenoxid (C2H4O) ist ein kleines aber sehr reaktives Molekül. Erfunden wurde es 1859 von Charles-Adolphe Wurtz und bis Anfang der 1980er Jahre zur Entkeimung von Gewürzen eingesetzt. Heute wird die Hauptmenge des Eto als Zwischenprodukt in der chemischen Industrie eingesetzt. Im Laufe der 1940er Jahre wurde Eto zur Sterilisierung von Verbandstoffen etabliert.

Aufgrund der materialschonenden Eigenschaften, besonders ggü. Kunststoffen (Polymeren), werden dato ca. 50% aller sterilen Medizinprodukte mit Eto sterilisiert.

Die zelltötende Wirkung des Eto basiert auf der Alkylierung von Proteinen und Nukleinsäuren. Diese werden durch die Verbindung mit Eto biochemisch disfunktionalisiert, so dass die lebensnotwendigen Prozesse der Zellen nicht mehr ablaufen können.

Exsudat ist eine hauptsächlich aus Wasser bestehende Flüssigkeit, die aus dem Blutplasma resultiert und durch das Interstitium (dem Zwischenraum zwischen den Zellen) aus einer Wunde austritt. Weitere relevante Bestandteile sind Fibrin, div. Elektrolyte und Blutzellen (rote und weiße Blutkörperchen und Thrombozyten).

Exsudatmanagement ist die Bewertung und Regulierung des Exsudates durch Ursachen- und Lokaltherapie, bei der das Prinzip der feuchten Wundtherapie gilt: Nicht zu trocken, aber auch nicht zu nass. Ziel der Lokaltherapie ist u.a., freie Flüssigkeit von dem Wundrand fernzuhalten, damit die dünne Zelllage dort nicht durch Mazeration zerstört wird.

Fallstudien werden in 2 Arten unterschieden:

  • Fallberichte/Fallbeobachtungen: Art deskriptive Studie, die auf eine einzige, unkontrollierte Beobachtung eines Patienten basiert.
  • Fallserien: sind im Allgemeinen kleine beschreibende Studien, bei denen Behandlungsergebnisse mehrerer Patienten beschrieben werden und die Merkmale oder Ergebnisse innerhalb einer spezialisierten Gruppe von Patienten beschreiben kann.

Als Infektion [lat. Inficere – beeinträchtigen, beeinflussen, infizieren, vergiften] wird der passive Eintritt von Keimen in einen Organismus inklusive deren Ansiedlung und Vermehrung bezeichnet.

Der Kapillareffekt beschreibt ein Zusammenwirken von oberflächlicher Anhaftung (Adsorption) und dem inneren Zusammenhalt einer Flüssigkeit (Kohäsion). Durch diese Kombination kann eine Flüssigkeit z.B. in einer Röhre steigen, bzw. nimmt ein Schwamm Flüssigkeit auf.

Systematische Erhebung bzw. experimentelle Prüfung eines Behandlungsverfahrens unter definierten Rahmenbedingungen an mehreren Patienten bzw. Patientengruppen und ggf. an mehreren Behandlungsorten.

Die Kompression wird in der Medizin als die Ausübung eines Drucks auf ein Gewebe (bspw. ein Bein) definiert. In der Wundversorgung wird die Kompressionstherapie zur Ursachenbehandlung der venösen Insuffizienz oder Ödemen angewendet. Durch die Kompression der Beinvenen können diese Blut wieder besser zum Herzen zurückleiten.

Bei Kurzzugbinden handelt es sich um unelastische Zugbinden mit einer geringen Dehnbarkeit (<100%).

Diese Systeme liefern einen niedrigen Ruhedruck und einen hohen Arbeitsdruck, wodurch beim Gehen ein signifikanter Massageeffekt hervorgerufen wird, welcher die Wirksamkeit der Wadenmuskelpumpe reaktiviert. Kurzzugsysteme sind daher vorrangig für die Behandlung von ausreichend mobilen Patienten empfohlen.     

Bezeichnet Experimente innerhalb der Naturwissenschaft, die in-vitro, d.h. außerhalb eines lebenden Organismus in einer kontrollierten künstlichen Umgebung (z.B. Reagenzglas, Petrischale) durchgeführt werden und in der Regel isolierte Gewebestrukturen, Organe oder Zellen umfasst.

Bei Langzugbinden handelt es sich um Kompressionsbinden mit einer hohen Dehnbarkeit (>100%), durch die ein konstanter, langanhaltender Druck aufgebaut werden kann. Die Nutzung von Langzugbinden wird vor allem für die Therapie von immobilen oder wenig mobilen Patienten empfohlen, da diese ihre Wadenmuskelpumpe nur eingeschränkt bis überhaupt nicht betätigen können.

Bei einer Leckage handelt es sich um eine Durchtrittstelle/Öffnung in der Begrenzung eines normalerweise geschlossenen Systems, durch die unerwünschte Feststoffe, Flüssigkeiten oder Gase ein- und austreten können. Nicht alle Verbandmaterialien können Nässe gut und sicher binden. Wenn derartige Materialien „voll“ sind und überlaufen hat man eine „Leckage“. Auch kann es zu Leckagen des Verbandes kommen, wenn die Wundkontaktfläche z.B. durch hochviskose Wundbeläge verschlossen wird.

In der Medizin beschreibt die Mazeration die Quellung oder das Aufweichen von Gewebe, das durch längeren Kontakt mit einer Flüssigkeit entsteht. Mazeration entsteht, wenn eine Zelle ihr „Wassergleichgewicht“ verliert und zerstört wird. Wenn Hautzellen zu lange direkt Wasser ausgesetzt sind, fangen sie an Wasser einzulagern und quellen auf. Man kann das leicht an seinen Fingern erkennen, wenn man Geschirr gespült hat: die Fingerspitzen werden dann weißlich, was daran liegt, dass die eigentlich trockenen Hornhautzellen (Keratinozyten) Wasser aufnehmen und dadurch weißlich erscheinen.

Ein Meshgraft (Spalthautlappen) ist ein Eigenhauttransplantat, das durch netzartige Einschnitte auf eine größere Fläche (i.d.R. 3 bis 6-fach) aufgezogen werden kann und idealerweise innerhalb von ca. 2 Wochen anwächst. Mit Meshgrafts werden flache Wunden wieder mit Hautzellen bedeckt und so die Bildung von Reparaturgewebe (Narbengewebe) ermöglicht. Die Meshgraft-Technik wird z.B. bei besonders großflächigen Verbrennungen oder Ulcus cruris angewendet. An der Entnahmestelle der Hautspende verbleibt eine Narbe.

Da ein Meshgraft relativ locker auf der Wundoberfläche liegt, ist die Gefahr bei einem Verbandwechsel das Transplantat mitzuentfernen groß. Mit dem ersten Verbandwechsel wird also recht lange gewartet und bei dem Verbandmaterial auf eine möglichst nicht anhaftende Wirkung geachtet.

Unter „Keimen“ werden im klinischen Kontext Krankheitserreger im Allgemeinen zusammengefasst. Das können Bakterien, Viren und Pilze sein.

Matrixmetalloproteasen sind Enzyme, die der Körper z.B. nach einer Verletzung produziert, um die Wundreinigung zu unterstützen, indem abgestorbene Zellen oder Zelltrümmer aus dem Verbund gelöst werden. Sind zu viele MMP in einer Wunde vorhanden oder zu lange vorhanden (Chronifizierung), können sich diese gegen nachwachsende Zellen richten und damit den Heilungsfortschritt verlangsamen.

Bedeutet Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus und bezeichnet eine Bakterienart, die auf der Haut und den Schleimhäuten vorkommt und die unempfindlich (resistent) gegenüber der Behandlung mit dem Antibiotikum Methicillin ist.

Natriumpolyacrylat ([-CH2-CH(CO2K) -] n) gehört zu den superabsorbierenden Polymeren (SAP) und kann als extrem hydrophiler (wasserliebender) Kunststoff ein Vielfaches des eigenen Trockengewichtes an Wasser absorbieren. Wasser wird in diesem Kunststoff durch starke elektrochemische Bindungen gebunden, die unter normalen körperlichen Beeinflussungen nicht gelöst werden können. Durch diese Verbindung des Natriumpolyacrylats mit Wasser entsteht ein Gel. Natriumpolyacrylate können in der Theorie bis zum 1000fachen ihres Trockengewichts an Wasser binden, in der realen Umwelt liegt die Grenze allerdings eher bei dem 50fachen.

Nonwoven zählen zu den nicht gewebten und nicht gewirkten (gestrickten) Textilien. Sie werden dadurch erzeugt, dass ein Kunststofffaden direkt auf eine Fläche ausgetragen und geschichtet wird. So ein Stapel wird dann entweder noch im zähflüssigen Zustand verbunden (meltblown nonwoven) oder im bereits festen Zustand verfestigt (spunbond nonwoven). Meltblown nonwoven sind oftmals sehr dicht und lassen nur sehr wenig Wasser passieren.

Bei einer PEG (perkutane endoskopische Gastrostomie) -Sonde handelt es sich um einen extern angelegten Zugang zum Magen, über den Nahrung direkt in den Magen-Darm-Trakt geleitet werden kann.

Als Retention wird die Fähigkeit eines Materials bezeichnet, einen aufgenommenen Stoff auch unter Belastung (Kompression) zu binden und festzuhalten.

In unserem Körper kann sich aufgrund entzündlicher Prozesse Flüssigkeit (Transsudat) und Eiter lokal ansammeln. Es wird dabei unterschieden:

  • Eiter in einer bereits vorhandenen Gewebehöhle = Empyem, Erguss bei Transsudat
  • Eiter in einer neugebildeten Tasche = Abszess, Serom bei Transsudat.
  • Wenn sich eine verteilte (diffuse) Entzündung bildet, spricht man von einem Phlegmon.

Im Gegensatz dazu sind Fisteln Verbindungen zwischen zwei Organen oder einem Organ und einer Hautöffnung, die nicht zur normalen organischen Ausstattung gehören.

Der Begriff Silikon ist ein Überbegriff für synthetische Polymere, deren Grundgerüst aus verknüpften Sauerstoff- und Siliziumatomen besteht. In der Wundversorgung werden Silikone wegen ihrer normalerweise guten Biokompatibilität als Klebefilme oder Wundkontaktlagen eingesetzt. Als Klebefilm können Silikone mehrfach angehoben und reappliziert werden, während sie als Wundkontaktlage ein Verkleben der Wundauflage mit der Wunde verhindern.

Debridement generell bedeutet das Entfernen von Wundbelägen. Chirurgisches Debridement meint, das ein Wundbelag mechanisch abgeschnitten/abgeschabt wird, autolytisches Debridement meint, das Wundbeläge durch Enzyme aufgelöst/abgelöst werden. Soft Debridement ist das Anhaften von Wundbelägen an der Oberfläche einer Wundauflage, die dann beim Verbandwechsel abgezogen und entfernt werden. Damit ist es eigentlich keine richtige Wundreinigung, aber eine sanfte und schmerzarme Art vor allem Fibrinbeläge von der Wunde zu entfernen.

Der SPK (suprapubischer Katheter) wird auch SPVK bzw. SPDK (suprapubischer Verweil- bzw. Dauerkatheter) genannt. Es handelt sich um einen Katheter (Schlauch) zur längerfristigen Ableitung von Urin durch Anlage durch die Bauchdecke oberhalb des Schambeins.

Unsere Haut ist ein natürliches Hindernis für den Zutritt von Keimen in den Körper und damit eine natürliche Sterilbarriere. Wenn ein Verbandmaterial Bakterien oder „Keime“ nicht passieren lässt übernimmt der Verband auch diese Ersatzfunktion. Eine solche Barriere wirkt in zwei Richtungen: Einerseits wird die Wunde/der Patient vor einer Kontamination von außen geschützt, andererseits kann bei einer entsprechenden Infektion das Umfeld des Patienten (Wäsche, aber auch Pflegekräfte) vor Kontamination durch Wundabscheidungen geschützt werden.

Die besondere Airlaid-Technologie der McAirlaid’s Vliesstoffe GmbH ist unter dem Markennamen „SuperCore“ geschützt. Durch die Mischung von Zellstofffasern und Natriumpolyacrylat wird ein lockeres und dennoch stabiles Material erzeugt, in dem festere oder viskösere Bestandteile einer Flüssigkeit wie in einem Filter abgeschieden und Flüssigkeiten wie Wasser zum Natriumpolyacrylat geleitet wird.

Bei einem Tracheostoma (Trachea = Luftröhre und Stoma = künstliche/r Öffnung/Ausgang) handelt es sich um einen chirurgischen Zugang zur Luftröhre unterhalb des Kehlkopfes, um eine künstliche Beatmung zu ermöglichen. Das Tracheostoma ist direkt nach der Anlage als akute Wunde zu betrachten.

Bei einem Ulcus cruris arteriosum (UCA, auch pAVK) handelt es sich um Geschwüre, die aufgrund von Störungen der Mikrozirkulation des arteriellen Blutkreislaufes entstehen. Dabei werden betroffene Areale aufgrund von bspw. Verstopfungen oder Entzündungen der Arterien nicht mehr ausreichend durchblutet, wodurch ein Nähr- und Sauerstoffmangel entsteht, der eine einhergehende Gewebeschädigung bewirkt.

Bei einem Ulcus cruris venosum (UCV) handelt es sich um eine Folgeerscheinung einer chronisch venösen Insuffizienz (CVI), bei der es sich um eine Erkrankung der Venen handelt. Dabei werden betroffenen Areale (meist die Unterschenkel des Patienten) aufgrund von Störungen in der Mikrozirkulation unzureichend durchblutet. Ist die CVI besonders schwer oder bleibt sie lange unbehandelt, bilden sich aufgrund des Blutstaus und der damit einhergehenden Gewebeschädigungen Geschwüre.  Die CVI hat die Folge, dass die Venenklappen nicht ausreichend eng stehen und damit Blut nur schwer oder nicht mehr zum Herz zurückgepumpt werden kann. Durch Kompression des betroffenen Beines können die Venen verengt werden, sodass die Venenklappen wieder engeren Kontakt haben.

Van-der-Waals-Kräfte sind elektrostatische Wechselwirkungen, die zu einem Zusammenhalt von zwei verschiedenen Stoffen führen. Hierbei handelt es sich um physikalische Wechselwirkungen zwischen Atomen oder Molekülen. Durch temporäre Ladungsverteilungen entsteht zwischen den beiden Stoffen ein elektrisches Feld. Anschaulich ist dies beispielsweise, wenn Styropor-Kügelchen auf einer Plastikfolie „kleben“. Da bei dieser Wechselwirkung kein elektrischer Strom fließt, wird von Elektrostatik gesprochen.

Durch Verbrennungen werden Haut und tieferliegende Gewebe durch Hitze, Kälte oder chemische Verätzung zerstört. Es werden vier Verbrennungsgrade unterschieden:

1) Oberflächliche Schäden, sichtbar durch Hautrötungen – aber KEINE Blasenbildung, die nach einigen Tagen ohne intensivere Behandlung wieder geheilt sind (z.B. einfacher Sonnenbrand). Die Betroffenen nehmen normalen Schmerz wahr.

2) Hautrötungen und Blasenbildung – hier wird in zwei Schweregrade unterschieden:

A – Blasen, die nur in der Haut veranlagt sind und durch körpereigene Heilung heilen. Der Wundgrund ist aber rosig und die Schmerzwahrnehmung ist normal. (Ja, es sollte weh tun!)

B – Offensichtlich tiefer liegende Gewebeschäden, die mit gestörter Schmerzwahrnehmung verbunden sind (Widerspruch zwischen Schmerzwahrnehmung und Anblick). Spätestens mit derartigen Schäden ist dringend ärztliche Hilfe aufzusuchen!

3) Tiefgehende Gewebezerstörungen, dauerhafte Blässe – die Schmerzwahrnehmung ist massiv gestört.

4) Verkohltes Gewebe

Verbrennungen Grad 1 bis Grad 2A sind unbedingt über mehrere Minuten mit z.B. Wasser oder feuchten Tüchern (KEIN Eis!) zu kühlen, um ein „Nachbrennen“ des Gewebes zu reduzieren.

Erste Hilfe:

https://www.drk.de/hilfe-in-deutschland/erste-hilfe/verbrennungen/

https://brandschutz-zentrale.de/erste-hilfe/erste-hilfe-wissen/erste-hilfe-bei/brandwunde-behandeln/

Die Viskosität gilt als ein Maß für die Zähflüssigkeit eines Fluids (einer Flüssigkeit). Dabei gilt: Je größer die Viskosität, desto dickflüssiger (weniger fließfähig) ist das Fluid und je niedriger die Viskosität, desto dünnflüssiger (fließfähiger) ist das Fluid. Im Allgemeinen wird Viskosität mit Wasser verglichen: Wasser ist „normal flüssig“. Wenn eine Flüssigkeit zäher oder dickflüssiger ist, nennen wir es „viskos“. Alkohole z.B. sind „überflüssig“ oder „niedrig viskos“. Die Viskosität hängt von der chemischen Eigenschaft und der Mischung der Flüssigkeit ab. Öle sind aufgrund der größeren Moleküle viskos, Wundexsudat kann aufgrund von mitgeführtem Eiweiß (Protein) viskos sein.

Blut besteht zu ca. 50% aus Serum (hauptsächlich Wasser) und zu 50% aus festeren Komponenten wie roten (Erythrozyten) und weißen (Leukozyten) Blutkörperchen, Blutplättchen (Thrombozyten), Fibrin und Mineralstoffen (Elektrolyte). Vollblut meint nun die vollständige „Mischung“ des normalen Blutes.

Unabhängig davon, ob es sich um eine primär oder sekundär heilende Wunde handelt, durchläuft die Wundheilung drei verschiedene Phasen

  1. Exsudationsphase

Ziel der auch als Reinigungsphase oder inflammatorische Phase bezeichneten Wundheilungsphase ist es, vorhandene Zelltrümmer, Bakterien und Schmutzpartikel auszuschwemmen und das Wundbett für den Aufbau neuer Zellen vorzubereiten (Reinigungsphase). Sie dauert 1-4 Tage und ist zu Beginn von starker Exsudation geprägt, die bei unproblematischen Wunden nach etwa 3 Tagen nachlässt. Kommt es jedoch zu einer Infektion, verzögert sich diese Phase.

2. Granulationsphase

Sie wird auch als proliferative Phase bezeichnet und geht normalerweise über die folgenden 2-14 Tage. Es bildet sich ein körniges/knotiges, gut durchblutetes, tiefrotes Gewebe auf der Wunde. In einem Gerüst aus Bindegewebe können neue Hautzellen von der Seite her einwachsen. Gleichzeitig wachsen von unten her neue Blutgefäße (Kapillaren) hoch.

3. Epithelisierungsphase

Sie wird auch als reparative Phase bezeichnet, in der sich eine neue Hautschicht bildet. Sie dauert 3-21 Tage. Normalerweise beginnt die Epithelisierung vom Wundrand aus, was bedeutet, dass besonders der Wundrand vor Mazeration oder Austrocknung geschützt werden muss. Das Granulationsgewebe wird wasser- und gefäßärmer. Dadurch bildet sich eine feine, rosa Haut, die sich langsam in Narbengewebe umbildet. Gleichzeitig beginnt die Wunde sich zusammenzuziehen. Die Epithelisierungsphase endet normalerweise nach ca. 3 Wochen, jedoch erhält die Wunde die maximale Zugfestigkeit erst nach ca. 8 Wochen. Der endgültige Umbau des Narbengewebes kann mehrere Monate bis Jahre andauern.

Die einzelnen Phasen können während der Wundheilung ineinander übergehen. Besonders bei großflächigen sekundär heilenden Wunden können sich unterschiedliche Areale der Wunde in unterschiedlich fortgeschrittenen Heilungsphasen befinden.

Gehen wir im Folgenden von einer großflächigen Wunde aus, die in ihrer Heilung gestört ist und damit als chronische Wunde gilt: In der ersten Phase produziert der Körper/die Wunde relativ viel freie Flüssigkeit, das Wundexsudat. Dieses ist nicht nur zufällig freigesetzte Flüssigkeit, weil die Haut defekt ist, sondern durch Zellbotenstoffe (Zytokine) werden bestimmte Regelmechanismen ausgelöst, die zusätzliche Flüssigkeit freigeben (z.B. Gefäßweitstellung). Erfolg dieser Reaktion ist die Selbstreinigung der Wunde. Wenn in dieser Phase die Entzündungsreize nicht nachlassen (z.B. aufgrund einer Infektion oder der Grunderkrankung) kommt es zu einer Chronifizierung der Wunde.

Die „moderne Wundversorgung“ spricht gerne von „feuchter Wundheilung“. Unter Wundklima wird im Allgemeinen der Wundzustand bezüglich Feuchtigkeit/Nässe, Belüftung und Temperatur verstanden. Eine Wunde sollte nicht auskühlen, da eine Zellteilung erst ab 28 Grad Celsius stattfinden kann. Die optimale Temperatur liegt bei 32-35 Grad. Aufgrund dessen sollten Verbandswechsel so schnell wie möglich und nur so häufig wie nötig durchgeführt werden.

Wundmanagement meint die interdisziplinäre, therapiestandardgerechte und indikationsgerechte Versorgung der Wunde unter Einbeziehung des Patienten und ggfs. seiner Angehörigen.

Wunden sind meistens Symptome einer tieferliegenden Ursache (Pathogenität). Wird diese Ursache nicht fachgerecht behandelt, kann eine Wunde chronisch werden oder nach Abheilung wiedererscheinen (Rezidiv).

Zum Wundmanagement gehört u.a. die Beobachtung einschl. der Dokumentation des Heilungsfortschritts und die Wahl geeigneter Verbandmittel, die das Ziel einer  feuchten Wundheilung unterstützen. Die Wunde darf nicht zu trocken, aber auch nicht zu nass sein. Es muss auf negative Entwicklungen wie z.B. Mazeration, Infektionszeichen einschließlich Wundgeruch und Schmerzen geachtet und die Therapie gegebenenfalls entsprechend anpasst werden.

Ziel des Wundmanagements ist es, die Wundheilung und/oder die Lebensqualität des Patienten zu fördern.

Beschreibt die Wasserdampfdurchlässigkeitsrate eines Materials.